Donnerstag, 26. April 2018

26-04-2018 ... auf und nieder immer wieder

Heute Früh hab ich noch etwas an der Technik meines Blogs schrauben müssen - das Handling der Fotos nervt, andauernd wird die Reihenfolge irgendwie durcheinander gewürfelt - damit müsst ihr und ich leben … Deshalb hat sich Soledad schon einiges Früher vom Acker gemacht und die Befürchtete „Ochsentour“ in Angriff genommen. es ging wirklich heftig in Höhe - zwar durch den Wald, aber meiste mit so breiten Holzstufen - die musst du immer mit Zwischenschritt nehmen - und mit 14 Kilo auf dem Buckel ist das kein Spaß. Fast 3 Stunden hab ich zu Tempel 20 gebraucht, und wahrscheinlich 6 Drinks aus den überall in den Ortschaften positionierten Automaten.

Auf dem PCT waren die Getränke während des laufens überhaupt kein Kostenfaktor, da hast du Wasser aus dem Fluss oder aus der Pferdetränke gefiltert - fertig. Hier stehen alle kilometer Automaten mit 8 Grad kalten Getränken und schauen sich mit großen Geldschlitzen an. Die Preise gehen an sich (0,80 - 1,50 EUR), aber die Masse macht’s - man, was könnt ich saufen den ganzen Tag. Gut, es ist ja aber auch Sonnenbrandwetter ....

Doch zurück zu T20 - von dem es natürlich steil bergab ging - bis hinunter zum Fluss. Über Holz- und Steinstufen, alles bestimmt nicht grad gelenkschonend - fragen Sie Ihren Arzt oder sonst wen. Während des ganzen Abstiegs ging mir der gestrige Satz von Oliver, dem Admin einer Shikoku-Facebookgruppe, nicht aus dem Kopf: „Zu Tempel 22 geht auch eine Seilbahn hoch - ich erzähl‘s auch keinem weiter“ …da stand ich nun an der Brücke über den Fluss, links ging es wieder 4 km steil nach oben, rechts ging es flach entlang der Straße zur Seilbahn. 

Aber just in diesem Moment kam von hinten ein japanischer Pilger vorbei, mit dem heute schon 3-5  mal das lustige „Leapfrog Spiel“ gespielt hatte: mal überhol ich dich - mal überholst du mich. 

Ok - wenn Mr. Moto ( so nenn ich ihn) den Steilhang nimmt ( mit ähnlich viel Gepäck wie ich - dann mach ich das auch! Und schwups - kaum 2,5 Stunden später (mir Rast war ich oben). 

T20 und T21 sind wirklich wunderschön - und durch ihre besondere Lage auch sehr ruhig und andächtig. Die Tempel und Anlagen werden durch die Mönche (oder Mönche in Ausbildung) gepflegt und mit viel Hingabe unterhalten. In beiden Tempeln war sehr wenig los - kann daran liegen, dass sie auch von Parkplätzen nicht stressfrei zu erreichen sind *zwinker*

Keine Spur von Soledad, aber die hat eh ein Wahnsinnstempo drauf, außerdem wollte sie heute unbedingt noch T22 schaffen. Das wollte ich mir nicht antun, deshalb beschloss ich den erneut steilen, diesmal geteerten) Abstieg anzugehen und im nächsten Dorf eine geeignete Unterkunft zu suchen. Duschen wäre nicht schlecht,nach den letzten beiden heißen Tagen! Laut Buch gab es dort eine offene Henrohütte, eine Busunterkunft und ein Hotel. Hotel sah ich keines, die offenen Hütten waren heute auch nicht mein Geschmack und so schickte ich mich an auf der Straße weiter zu ziehen. Da rief mir ein junger Mann hinterher und winkte. Er sei dem Manager von dem Hotel - und i h könne gerne bleiben, wenn ich wolle. Er könnte mir aber auch die nächste Henrohütte mit dem Auto zeigen - vielleicht wolle ich ja lieber dort bleiben. Ok hab ich mir gedacht, DAS ist also das Hotel - interessant. Sah von außen nicht unbedingt so aus, aber innen ist es wirklich ansehnlich - für Pilger. Wir einigten uns auf einen Sonderpreis für Dahergelaufene und ich kam in den Genuss meiner ersten japanischen Eimerdusche. Da sitzt du halt so auf einem weißen Plastikeimerchen, seifst dich gründlich ein und duschst dich dann ab. Alle Armaturen sind in der passenden Höhe angebracht - auch der Spiegel.

Man,  ich schreib mir hier echt einen ab - aber die Eindrücke und Erlebnisse sind kolossal. Und ich hab noch nix meiner Idee der japanischen Motivationskarten für Wanderwege in Europa erzählt!

Kurz nach mir checkte auch noch Mr. Moto ein und wir teilen uns den großen Schlafsaal und die Waschmaschine. Das Hotel mit einer über hundertjährigen Geschichte als Pilgerunterkunft war länger geschlossen und kann jetzt unter einer neuen Plattform für Unterkünfte auf dem Shikoku gebucht werden ( www.henrohouse.jp ) gebucht werden. Der junge Manager Aki spricht excellent englisch und gab mir während eines langem Gesprächs tolle Tips für den kommenden Tag, bezüglich Verpflegung und Unterkunft. 

 So Kinders, es ist jetzt fast 22:00 Uhr - Mr. Moto schnarcht schon und ich bin auch durch für heute. Mein rechtes Knie meckert ein wenig - ich hoffe das legt sich mit mir ...

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