6 Meilen bis zum Gipfel – das kann dauern. Immerhin war die Landschaft wieder sehr schön. Zunächst ging es an einem reißenden Fluss entlang, an dessen Ufer Wälder standen in denen sogar Farn wuchs … hatte ich bis heute nicht gesehen auf dem PCT. Dann stand plötzlich 4 Meter von mir entfernt ein großes Reh und frühstückte in aller Seelenruhe. Es ließ sich von mir gar nicht stören. Später erzählte mir „Curious- George“, dass er in der Früh ein Reh gesehen hatte, dass direkt an meinem Zelt vorbeiging. Wahrscheinlich auf der Suche nach den versalzenen Griffen von Wanderstöcken … deshalb nehm ich meine immer mit ins Zelt.
Der Weg bis zum Berg war anstrengengend, der Pass selbst war dann über felsige Switchbacks ziemlich schnell erreicht. Oben am Pinchot Pass gab es dann ein kleines Plateau auf dem mehrere Hiker Pause machten. Unter anderem auch „Woodsmoke“ der mittlerweile mit meinem abgelegten Exped Rucksack läuft – er ist zufrieden damit.
Desweiteren hab ich noch „Moonshine“ und „Handsome“ kennengelernt, die den PCT mit ihrem Hund laufen.
Die Aussicht vom Pinchot Pass war wieder traumhaft, der Abstieg problemlos – und nach zahllosen Flussüberquerungen (über Steine oder Baumstämme) campiere ich heute nur 1,9 Meilen vor dem Mather Pass, dem wohl „leichtesten“ der Sierra Pässe. Mein Zelt steht auf einer kleinen Anhöhe nahe eines Baches und ist von allen Seiten her von Bergen umgeben – ein Traum.
Ich lasse die Socken und Schuhe in der Abendsonne trocknen (immer kommt man halt nicht trockenen Fußes über den Fluss) – esse wieder mal Kartoffelpürre mit Hartwursteinlage (summer sausage) und genieße den Ausblick aus meinem Zelt.
Übermorgen kommt dann der wohl schwierigste Pass an die Reihe – der Muir Pass. Der ist wohl ganz schön steil – und es soll noch viel Schnee dort liegen.
Bisher ist unsere Taktik mit dem „nicht zu früh in die Sierras“ sehr gut aufgegangen – oder wie Shilo immer sagte: „We made some really good decision so far“.