Also das mit dem im Zelt schlafen hat prima geklappt - nur warum hat sich eigentlich niemand um das kleine Loch in meiner Thermarest gekümmert, in der letzten beiden Jahren?? Um 3 Uhr musste ich Luft nachfüllen ... sonst schlaf ich auf dem Boden.
Um 7:40 Uhr verließ ich den guten Schlafplatz und machte mich auf den Weg. Immer an der Hauptstraße entlang - immer Richtung T24. Ich möchte heute und morgen so nah wie möglich an den Tempel herankommen (73 km), um am Montag vormittag dort einzutreffen. Heute zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, was nicht immer des Wanderers Herz erfreut. Aber lieber so, als starker Regen. Bei Kaifu konnte ich dann meine müden Füßen kurz dieser Seite des Pazifiks übergeben - in Hawaii war ich ja schon. Das tat gut, barfuß durch Sand und Meereswasser laufen - wie ein Spa!
Zuvor hatte ich schon eine Essenseinladung platzen lassen, das tat mir sehr leid - kurz vor einer kleinen Ortschaft am Weg kam mir eine Frau im Auto entgegen, stieg aus dem Auto und deutete in die Richtung, aus der sie gekommen war. „Settai, settai“ sagte sie und machte die Bewegung, wie wenn jemand mit Stäbchen isst. Sie kocht also für die Pliger am Weg, und lädt sie zum Essen ein - wunderbar. Leider wusste ich nicht, wie weit ich zu laufen hätte zu ihrem Haus, und wahrscheinlich war sie gerade in der Küche, als ich draußen vorbeilief. Ich hatte mir zwar ihr Auto gemerkt, aber es gibt millionen kleine, weiße, eckige Schüsseln die da rum fahren! Schade, aber ich hoffe ein paar Pilger hinter mir kamen in den Genuss des Mahls.
Es ging stetig entlang der Schnellstraße, mal mit einem schmalen Seitenstreifen links, mal rechts. Direkt am Surferstrand in Kaiyo habe ich eine perfekte Unterkunft für heute gefunden - einen Henro-Turm. Nur durch die Straße vom Meer getrennt, man hört die Brandung … und es gibt hier locker Platz für 3 oder mehr Pilger und einen großen runden Tisch. Ein Toilettenhäuschen befindet sich gleich nebenan. Nicht das modernste, aber funktional. Zum 7-11 Markt sind es keine 10 Minuten zu Fuß, wenn man noch laufen möchte.
Von hier aus sind es noch ca. 44 km zum Tempel 24 - der südlich von Murota City liegt, bereits in der Provinz Kōchi. One Province down - three to go.
Achso, nicht dass ihr denkt es gab heute keine „Geschenke“ - ein radelnder Bauer schenkte mir 3 erntefrische gelbe Rüben, handgepflückt von seinem Acker! Hmmm … eigentlich könnte der doch Pudding anbauen oder?!