Kurz vor 7 Uhr Abmarsch Richtung Muir Pass. Ein stetiger Anstieg durch ein tolles Tal entlang eines reißenden Flusses – wonderful. Es ging immer weiter hinein in die Bergwelt. Je höher ich kam, desto mehr Schneefelder musste ich überqueren – der Schnee war schon weich, was es einerseits einfacher aber auch gefährlicher machte. Aber es ging alles glatt – im Schnee. Bei der letzten Flussüberquerung hat es mich dann erwischt – wie 50x zuvor, von Stein zu Stein über den Fluss balancierend, verlor ich das Gleichgewicht und musste rückwärts versuchen Halt zu finden, aber da war nur Wasser. Mit meinen Stöcken konnte ich einen kompletten Sturz vermeiden, so blieb es bei nassen Schuhen, einem verbogenen Stock und einer Schürfwunde am linken Schienbein. Glück gehabt!
Zwischenzeitlich war es ein mulmiges Gefühl über die Schneefelder zu laufen - von Zeit zu Zeit waren da Löcher zu sehen und mann konnte das darunter fließende Wasser sehen ... man lief quasi oftmals auf einer Art Schneebrücke - und hoffte, dass die Oberfläche hält! Dann ging es schließlich ein letztes Schneefeld steil bergauf und da war sie, die bekannte „Muir Hut“ – die Hütte auf dem Muir Pass. Erbaut als Schutzhütte, komplett aus Stein – mit einer imposanten Dachkonstruktion.
Vor der Hütte ließ ich erst mal meine Schuhe und Socken trocken und musste meinen Rucksack vor einem neugierigen Marmot beschützen.
Wie der Aufstieg auch, war der Abstieg zweigeteilt: der erste Teil ging über Schnee und Felsen vorbei an mehreren Gebirgsseen, oberhalb der Baumgrenze – eigentlich ziemlich öde. Desweiteren musste ich gefühlte 27 Schneefelder durchwaten und zahllose Ströme von Schmelzwasser überqueren. Was in der Wüste zu wenig an Wasser war, gab es hier zuviel.
Der zweite Teil war wieder mal sensationell – vorbei an bewaldeten Seen, steil hinunter an bewaldeten Berghängen entlang in ein grünes Tal. Ich habe wieder einen genialen Platz für mein Zelt gefunden, an einer freien, flachen Stelle direkt am Evolution Creek. Das gleichmäßig tosende Gewässer beruhigt scheinbar – ich kann an Flüssen zumindest immer gut schlafen – aber bei mir rauscht es ja sowieso immer im Ohr.