Tag 66

Am Morgen sah es verdächtig nach Regen aus – dunkle Wolken Himmel. Also nix wie schnell zusammengepackt und das Regenzeug ganz nach oben in den Rucksack. Regenjacke und Regenhose hab ich ja bis auf den ersten Tag nur gebraucht um in den Waschsalon zu kommen. Alle anderen Kleidungsstücke sollten gewaschen werden … da gehrst du also nur mit Schuhen, Tegenjacke und Regenhose bekleidet durch die Ortschaft und sitzt dann mit den anderen Hausfrauen im Waschsalon – die denken bestimmt alle ich sei pervers ….

Ja so ist der PCT – da meint man, man hätte das Gröbste hinter sich in den Sierras – da tauchen plötzlich die „kleinen“ Pässe auf … der Aufstieg zum Miller Lake, Benson Pass, Seavey Pass … die haben es auch alle in sich – besonders wenn sie gehäuft auftreten ….

Und liebe Kinder: seit heute gibt es nicht mehr nur das A-Hörnchen und das B-Hörnchen, nun gibt es auch das C-Hörnchen. Das hab ich mir geholt, als ich mich unter einem über den Trail querliegenden Baumstamm hindurch ducken wollte und mit dem Kopf an einen kurzen, kaum zu sehenden Ast-Rest gekracht bin. Schmerz, Blut und laute Flüche folgten dem Aufprall. 

Oberschwester Shilo hat mich aber gleich bestens verarztet – ich (Berufsoptimist) hab ja nicht mal ein Pflaster dabei …
Weiter ging es dann per Baumstämme über zahlreiche Flüsse und über steinige Auf- und Abstiege bis zu Meile 977. Vielleicht knacken wir morgen ja die 1.000 Meilen Marke?!

Nebenbei bemerkt: ich weiß nicht ob es daran liegt, dass ich jetzt ein Unmenge an Erdnüssen und Skittles als Zwischenmahlzeit zu mir nehme, oder am niedrigeren Wanderniveau, weil wir nunmehr kaum noch über 10.000 ft Höhe hinauskommen – irgendwie fallen mir die Anstiege und Pässe seit einigen Tagen leichter … oder es liegt an dem Glas mit den 750 gr Nutella, das ich mit mir rumschleppe.