Um 8:30 Uhr ging es vom Motel wieder zu Fuß auf den Trail, Stealth ist schon vorher gestartet. Zuerst ging es flach durch Felder Richtung „bewaldete Erhöhung“ - ich weiß gar nicht, wie ich das anders nennen soll, Berge sind es ja nicht wirklich. Ich bewege mich ja hier meist zwischen 150m und 700m über dem Meeresspiegel. Das sind ganz andere Dimensionen als bei uns in den Alpen oder auf dem PCT. Aber es geht halt fast ständig auf und ab.
Der Anstieg hatte es wieder in sich, und auf der anderen Seite schiebt es dir die Zehen bergab ganz nach vorn in die Schuhe. Autschn.
Aber: mein Körper gewöhnt sich langsam an die Steigungen, die erste Woche musste ich zwischendrin immer mal wieder den Rucksack absetzen und „verschnaufen“. Ja klar, nicht lachen - machen!
Auch heute kamen mir wieder Barry & Katherine entgegen - und wir haben ausgemacht, dass wir uns morgen treffen und ich mit Ihnen zum REI (Outdoorladen) nach Mechanicsburg fahre. Seit der Boulderbesteigung gestern sind in meiner Trekking-Hose auch noch die letzten Nähte geplatzt. Ist toll von der Belüftung her, aber wollt ihr nicht sehen! Wahrscheinlich schicke ich sie dann zu „The Northface“ - für ihr Museum. Die hatte ich ja 2016 schon auf dem PCT dabei ….
Außerdem werde ich mir dann gleich den Samstag freinehmen - hey, Championsleague Finale ?
Zurück zu heute: nach dem letzten Anstieg, es ging dann mal locker 2 Stunden flach auf der Anhöhe entlang, traf ich auch wieder auf Neil, er machte heute aber nur einen kurzen Tag und blieb im Shelter auf dem Trail, während ich noch 2 Stunden in die Kleinstadt Duncannon (PA) weiterlief.
Der Weg oben durch den Wald war ja schon sehr anstrengend, wie auf Eiern läuft man andauernd auf unterschiedlich großen und verschieden geformten Steinen, die aus dem Waldboden zu wachsen scheinen.
Aber der Abstieg nach Duncannon toppte alles, ein steiler Pfad hinab über große Steinbrocken und Geröllabschnitten. Und immer alles ein Bein voraus nach unten und dann mit dem gesamten Gewicht hinterher auf das andere Bein. Wie mit einem Kadten Bier auf dem Buckel zwei Treppenstufen aufeinmsl nehmen (dass meine Kinder das auch verstehen).
Der AT läuft dann direkt mitten durch diese kleine Stadt, es sind vieler Hiker zu sehen, viele Kirchen und viele Bestattungsunternehmen.
Ach ja Kirche: die Kirchengemeinde „Assembly of God“ in Duncannon bietet Hikern seit einigen Jahren kostenlos ein Dach über dem Kopf (im Keller der Kirchengemeinde) oder die Möglichkeit, ihr Zelt auf dem Rasen aufzustellen. Es gibt eine heisse Dusche und eine komplett ausgestattete Küche - und das alles „for free“, also gegen eine freiwillige Spende. Nachdem für Morgenstern ganzen Tag Regen und Gewitter angesagt ist, Quartiere ich mich gleich im Keller ein - da sind wir heute zu zweit.
Pastor Dennis Campbell ist ein toller Typ, ich hab ihn ein bisschen von der Gartenarbeit abgehalten - und dafür war er sehr dankbar.
Also morgen geht es nach Mechanicsburg und Harrisburg … ich halte euch auf dem Laufenden.
Und morgen erzähle ich euch die unglaubliche Geschichte, warum Leute auf dem Trail laufen und dabei lauthals „Thank you Gordon!“ schreien ….. dranbleiben!