Ruhetag in Matsuyama - und Überraschung: es regnet nicht. Ich bin gegen Mittag mit der Straßenbahn einige Stationen zum berühmten „Dogo Onsen“ gefahren, einer äusserst traditionsreichen japanischen Badeanstalt. Einen Onsen muss man einmal erlebt haben - und das geht in Japan nur, wenn man nicht tätowiert ist! Frauen und Männer - strickt getrennt voneinander getrennt - haben jeweils einen Bereich mit mehreren unterschiedlich warmen/heißen Wasserbecken, in denen sie sich aufhalten. Nackt, und natürlich nicht ohne sich vorher ausgiebig gereinigt zu haben. Jeder bekommt ein Handtuch, das w
man allerdings nirgendwo ablegen darf, also faltet man es klein und legt es sich sich auf den Kopf ... geil. Nach den sehr angenehmen Wechselbädern (40 Minuten reichen locker) bekommt man dann in einem großen Ruheraum im Kimono grünen Tee gereicht. Heute war ein spezieller Tag, weil etliche Studenten im Onsen Kekse und Süßigkeiten herstellten und verteilten - Glück gehabt. Danach machte ich noch einen kleinen Stadtbummel, bevor ich mich spät nachmittags wieder in meine Hotel zurückzog.
Über den Schüsselrand geschaut:
Der Japaner ansich (so wollte ich schon lange mal einen Satz beginnen ....) hat ja mangels Kirchen nicht wirklich viele Kirchtürme in den Ortschaften. Also fehlen ihm auch die Glocken, um wie z.B. in Deutschland zu veranschaulichen, welche Stunde es geschlagen hat. Allerdings hat jede japanische Ortschaft zahlreiche Lautsprecher, die quasi diese Kirchenglocke ersetzen - und so ertönen zu jeder vollen Stunde je nach Ortschaft unterschiedliche Melodien. Von der pausengongähnlichen Tonfolge meines Gymnasiums bis hin zu „Moonriver“ oder “Freude schöner Götterfunken“. Und wenn man sich zufällig unbewusst in unmittelbarer Nähe eines solchen Lautsprechers befindet, haut das schon ganz schön rein. (Ich hoffe, ich bekomm das noch auf Film)