27-05-2018 Tempel-Hopping

Um 6:00 Uhr war dann auch die Nacht auf der Bühne vorbei … damned, hab meinen großen Auftritt verschlafen! Aber weiter ging es auf der Tempelreise, wir hatten nur knapp 20 Minuten und gefühlte 400 Stufen zum nächsten Tempel. T71 liegt traumhaft an einem hohen Berg mit Aussicht auf Mitoyu City. Wie ein vom Urwald verschlungener geheimnisvoller Ort aus einer anderen Zeit. Auch in der Tempelanlage selbst galt es noch zig Stufen zu steigen um in den Haupttempel zu gelangen. Der Mönch vom Dienst war auch schon wach und so freundlich, uns unsere Stempel bereit 10 Minuten vor 7:00 Uhr zu geben. T71 ist mein Favorit bis jetzt - wunderschön. Beschwingt und mit leichtem Gepäck ging es dann die Stufen wieder hinab. Unsere schweren Rucksäcke hatten wir unten am Weg zurück gelassen - keine Angst, einen Pilger bestiehlt man in Japan nicht ... gibt schlechtes Karma!

Danach ging die Tempelsause so richtig los - in Abständen von 1,5 bis 7 Kilometern besuchten wir heute insgesamt 8 Tempel! Darunter auch den größten, Tempel 75, an Kobodaishis Geburtsort. Der ist riesig, mit einer mächtigen Pagode und einer großen goldenen Statue im Haupttempel, wo man leider nicht fotografieren darf. 

Zwischen all den Tempeln machten wir einem „Gusto“ Lokal ausgiebig Mittag, wo wie uns unverschämt oft an der Flatrate Drink-Bar bedienten (antialkoholisch natürlich).

Über Nacht hatten wir uns in einem privaten Gästehaus angekündigt, in dem Kelly auch vor 4 Jahren bereits genächtigt hatte ... dort wartete eine Dusche und ein heißes Bad, und ein selbst mitgebrachtes Bier von Lawson. 

Jetzt sind es nur noch 10 Tempel ... in 3 Tagen, dann noch 40 km zurück zu Tempel 1 und am Freitag ab in den Flieger - unglaublich, meine Reise ist schon fast vorbei!

26-08-2018 Bühnenzauber

Nach der ungeplanten aber sehr willkommenen Nacht in der Lodge ging es daran 33 km zu absolvieren um kurz vor Tempel 71 das Nachtlager aufzuschlagen. Nach knapp einer Stunde waren wir an Tempel 67 und trafen dort auf Koichi, den wir schon die letzten beiden Tage immer wieder getroffen haben. Koichi arbeitet als Übersetzer (Japanisch - Englisch) und hat auch einige Zeit in Deutschland studiert - außerdem hat der den “Pacific Coast Trail” absolviert, das ist quasi der PCT für Radfahrer: 3100 km auf dem Rad, von Mexiko nach Kanada. 

Weiter ging es dann zu Tempel 68 und 69, die direkt nebeneinander liegen - quasi wie ein großer Tempel. Von dort aus 6 km zu Tempel 70 und danach ein Udon-Stop. Mittagessen im Nudelhaus, feine und günstige Sache. Es standen 5 Mitarbeiter hinter der 8 Meter langen Theke - und jeder Kunde der rein oder raus ging wurde vielstimmig und laut begrüßt bzw. verabschiedet - only in Japan! 

Danach ging es auf die letzte, sehr sonnige und heiße Etappe Richtung T71. Knapp 1 km vor dem Tempel befindet sich ein Hotel mit einer kleinen Raststätte und einem Art Abenteuerspielplatz für Kinder. Eine riesige Rasenfläche mit überdachten Bühne ist umsäumt von Klettertunneln, langen Rutschen und einer Art kleiner Bummelbahn, die das gesamte Gelände umfahren kann (zum Glück nicht an diesem Tag). Kaum waren wir auf dem Gelände angekommen, begrüßte uns der Parkwächter und erläuterte uns, dass wir doch direkt auf der Bühne Zelten sollten ... da sei es trocken. Gesagt getan, aber komisch, sein Zelt auf einer riesigen Bühne aufzubauen .... aber die Nacht war seeehr angenehm.