Ich habe wunderbar geschlafen im Zelt, die dezente Brandung im Hintergrund und kein Wind. Um 7:15 Uhr ging es los auf den Pilgerpfad. Nach einigen Minuten erreichte ich die „Mikurodo“ Grotte, in der Kukai als 19-jähriger eine mystische Erscheinung hatte. Leider ist diese Höhle gerade wegen Felssturzgefahr gesperrt - normalerweise ist sie beleuchtet und mit Kerzen geschmückt. Dort traf ich auch Konrad und Alex wieder, die in einem Hotel ganz in der Nähe genächtigt hatten.
Unweit der Grotte ging es durch den Wald hoch und weit hinauf zum Tempel 24. Eine sehr schöne, großzügige Tempelanlage, hoch auf einem Cap gelegen. Danach ein steiler asphaltierter Abstieg auf dem Seitenstreifen der Straße und 6,8 km Weg zu Tempel 25. Dort lag der Haupttempel wieder gut hundert Stufen über dem Eingang. Nach den zwei reinen Lauftagen musste ich mich erst wieder an die Tempelrieten erinnern … aber ich liebe das Schlagen der großen Glocke, mit der der Pilger seine Ankunft vermeldet. 4 km weiter wartete schon T26 auf meinem Besuch. Dieser Tempel lag wieder abseits der Küste, im Wald - und im Gegensatz zu T25 eher ruhig gelegen.
Für die Nacht hatte ich bei henrohouse.jp eine Unterkunft ca. 16 km entfernt gebucht. Aber der Weg dahin war höllisch heiß und anstrengend. Ich habe zwei nervige Blasen an den Fußballen, die fordern Tribut. Glücklich angekommen an meiner Unterkunft erklärte mir der Besitzer (66), dass es leider zu einer Überbuchung gekommen sei, und seine beiden Schlafplätze im ersten Stock schon über Air'BnB belegt sein. Allerdings könne ich im Wohnbereich auf dem Boden schlafen. Natürlich sagte ich zu und der freundliche Herr fuhr mich anschließend noch zum 5 km entfernten Supermarkt, damit ich mich verpflegen konnte! Zusammen mit den anderen beiden japanischen Gästen nahmen wir dann gemeinsam in der Küche unser Abendessen zu uns - es war sehr lustig, da die anderen beiden Gäste auch etwas englisch sprachen.
Morgen möchte ich es etwas ruhiger angehen und evtl. in einem weiteren henrohouse nächtigen und nur 24 km laufen.