04-05-2018 Auf nach Kōchi

Aufgewacht - und losmaschiert. Es ging einige Kilometer an endlos scheinenden Reisfeldern vorbei, bevor nach knapp zwei Stunden pilgern T29 erreicht war. Eine willkommene Pause dahin war ein kurzer Stop am Zelt von Frau Sakka, die jedem Pilger Kaffee und Gebäck bot. Arigato!

T29 ist ein schöner Tempel in einer großen Anlage mit viel Grün. Nach 40 Minuten Aufenthalt ging es weiter Richtung Kōchi City, der Provinzhauptstadt. T30 befand sich ziemlich unspektakulär gelegen am Ortsrand - dort machte ich etwas länger Rast und nach und nach trudelten Kelly, Sol und Alejandro ein. Wir waren uns nicht einig, wie die Nacht verbracht werden sollte, in einem Hotel (wegen der Dusche) oder zeltend, weil in einem Guidebook stand, dass man oberhalb von T31, bei einem Radiotower recht gut zelten könnte.

Wir verschoben die Entscheidung auf später, und wollten uns kurz vor dem Tempel bei einem Family Markt nochmals treffen. Kelly und ich trafen dort zuerst ein, und es stellte sich heraus, dass wohl alle Hotels in ganz Kōchi noch wegen der “Goldenen Woche” belegt sein. Das Wetter sah gut aus, darum einigten wir uns das mit dem zelten dort oben am Tempel zu versuchen. Jeder deckte sich noch mit Proviant und Bier ein - und los ging’s. Der anstrengende, steile Aufstieg wurde durch den bezaubernden Tempel wieder gut gemacht, und die Aussicht von der Bergspitze hinunter auf Kōchi war sagenhaft.

An dem besagten Radiotower wurde gebaut, der Bereich war abgesperrt - aber genau daneben befindet sich ein Aussichtspunkt und der kleinen “Godaisan Park”. Wir beschlossen etwas abzuwarten und nach dem Abzug der mobilen Eis- und Getränkeverkäufer unsere Zelte im Park aufzubauen. So ganz geheuer war uns dabei nicht, weil das hier kein üblicher Öffentlicher Park war, wir wir sie bisher kannten.

Wir alberten umher und tranken unser Bier und gerade als wir zum auserkorenen Lagerplatz aufbrechen wollten, kamen zwei Radfahrer angefahren. Es stellte sich heraus, dass es Heike und Ludwig aus Ostdeutschland waren (53 und 61), die ihren Ruhestand etwas vorverlegt haben und nun seit fast einem Jahr durch die Welt radeln. Sie waren in Russland, Usbekistan, China und Indien, sind nun in Japan und wollen noch weiter nach Neuseeland, Australien und dann in Südamerika hinunter bis Patagonien. Sie planen erst 2020 wieder zurück in Deutschland zu sein. Das ist so was von klasse und beneidenswert - wir waren völlig von den Socken. Welch eine fantastische Idee, die sie 10 Jahre mit sich herumtragen und nun endlich umsetzen - viel Glück weiterhin! 

Wir bauten die Zelte auf, aber der benachbarte Parkplatz da oben am Aussichtspunkt war die ganze Nacht von lauten, jungen Japanern frequentiert. Klar, Freitagnacht .... wir waren auch alle mal jung. (In einem anderen Jahrtausend). 

Es war wieder ein anstrengender, heißer 26,5 km Tag und mein Körper sehnt sich nach einer Badewanne und einer Matratze....