Voller Vorfreude auf Soda, Kaffee, Sandwich oder alles davon starteten Stealth und ich um kurz nach 6:00 Uhr auf den Trail. Ziel der der Country-Store in knapp 2 km Entfernung. Unterwegs gabelten wir noch Rocky und Stitches auf, die wieder zu uns aufgeschlossen hatten. Aber zu unser aller Schreck, war der Laden um kurz vor 7:00 Uhr noch geschlossen. Ein Anwohner wollte auch etwas kaufen, ind meinte, dass das noch nie vorgekommen sei, dass der Laden nicht pünktlich um 6:30 Uhr geöffnet sei. Tja, das half uns nicht wirklich weiter und nach noch etwas Warterei ging es weiter. Ohne Frühstück. Wir gabelten unterwegs noch „Spotter“ auf, eine junge Thruhikerin aus Michigan. Ins Gespräch vertieft liegen wir einen Waldweg entlang, als sich bei einem am Wegesrand abgestellten Camper ein Fenster öffnete und uns jemand zu tief „hey, ihr habt der Trail verpasst, weiter hinten hättet ihr links gehen müssen!“ Es war der Ice Cream Man! Ok - also umgedreht und zurück auf den AT, die üblichen Anstiege gemeistert und marschiert.
Spotter erzählte mir, dass sie nach 10 Meilen in die Ortschaft Kent gehen will, Lebensmittel einkaufen und dort dann bei einem Trailangel übernachten wird, der Hiker in seinem Garten Zelten lässt. Das hörte sich verlockend an - ich hatte so Lust auf Eis und etwas zu essen, dass ich spontan entschied, auch nach Kent zu gehen - das war ein Fußweg von knapp 20 Minuten vom Trail. Ich spielte da schon mit dem Gedanken, dort meinen Hike zu beenden, da Shiloh mich morgen mit seinem Van abholen würde. Stealth war zu dieser Zeit weit hinter mir, und er hatte eigentlich nicht vorgehabt nach Kent zu gehen. Schade dachte ich, keine richtige Verabschiedung - aber ok, wir bleiben über Facebook in Kontakt. Von Rocky und Stitches hatte ich mich schon innig verabschiedet, weil die wie immer ein irres Tempo drauf hatten und schon weiter waren.
Kent ist eine nette kleine, hikerfreundliche Stadt mit Wäscherei, Supermarkt, Restaurants und einem „Welcome Center“ - also einer öffentlichen Toilette mit angegliederter Dusche für Hiker. Für 2 $ kann man 4 Minuten lang heiß duschen.
Im Supermarkt traf ich dann Honeybudger und Splash wieder - bestimmt das letzte mal, ind als ich mit meinen 1,4 Litern Eis den Supermarkt verliess, kam Stealth heran gewackelt!
Nach einer Einkaufstour seinerseits und einer heissen Dusche meinerseits verabschiedeten wir uns beide schweren Herzens voneinander. Es hat uns beiden Spaß gemacht zusammen auf dem Trail - meist liefen wir getrennt, aber wir campten oft zusammen und hatten gute Gespräche und viel zu lachen. Ich werde ihn vermissen, den o-beinigen, langhaarigen Kanadier mit dem großen Herz und dem offenen Lachen!
Ich ging dann zu Bonnie, dem Trailangel und durfte in ihrem märchenhaften Garten mein Zelt aufbauen. Ein uriges Fleckchen Erde, mit viel Hingabe und Liebe dekoriert ind gestaltet. Bonnie ist Maklerin ind zum Ausgleich hat sie sich damit eine wirkliche Oase der Ruhe geschaffen.
Zum Abendessen könnte ich mir Szechuan Beef beim Asiaten, was richtig lecker schmeckte.
Zurück im Garten war dann Spotter auch da und wir quatschten mit Bonnie, bis es zu regnen anfing. Also nichts wie ins Zelt um 20:00 Uhr und ab in den Schlafsack - die Temperstur ist heute mindestens um -4 Grad gefallen, gestern 31 Grad und jetzt am Abend, bei Tegen und Wind, hat es wahrscheinlich gerade mal 15 Grad.
Morgen gegen Mittag holt mich Shiloh in Kent ab, und dann wird geknobelt wird es in den restlichen 4 Wochen weitergeht mit mir … dranbleiben ?