Tag 21 - Wiedersehen

Nachdem ich gestern Abend schon Zelt war und noch etwas TV auf dem iPhone geschaut habe, sind noch ein paar späte Gäste rund ums Shelter eingetroffen, Ladyslippers und eine Gruppe von männlichen Hikern, die noch ein Feuer machten und sich bis spät unterhielten.

Am nächsten Morgen machte ich deren Bekanntschaft: Feather, Tailor und Guber - alles Thruhiker und seit Ende Februar auf dem Trail. Wir hatten einen Plausch und sprachen über Andechser Bier, die Bundesliga, den FC Bayern und Borussia Dortmund (verrückt oder?) Guber war natürlich Anfang der 2000er inner Army in Schweinfurt stationiert … wie könnte es auch anders sein. 

Ich ging dann eine Zeit mit Ladyslippers, sie ist selbstständige Ernährungsberaterin, und kurz vor Mittag war ich schon am Ziel: der Thunderhead Lodge. Auf dem Weg dahin präsentierte sich Pennsylvania wirklich von seiner besten Seite - weicher Waldboden und kaum Steine - gerade so als wollte es mich locken, die letzten zwei Tage doch noch weiter zu laufen. Aber nicht mit mir, ich weiß, wie es nach der nächsten Kurve aussieht …

An der Lodge, ein Restaurant direkt am Trail und der Route 309, traf ich dann die Soccer-Gang wieder und wartete auf Shiloh. 

Shiloh hatte die letzten Wochen den Verkauf des Hauses seiner Mutter in Washington DC abgeschlossen, es zusammen mit seinem Bruder geräumt und fährt nun den Rest der Habseeligkeiten in einem vollgepackten Transporter inklusive Anhänger hoch nach Maine. Es war schön ihn zu treffen, und so die Möglichkeit zu haben zum „Delaware Water Gap“ zu springen um meinen Hike in New Jersey fortzusetzen. 

Wir checkten in einem Motel unweit des Trails ein und nachdem ich bei Walmart den Proviant für die nächsten 5-6 Tage eingekauft hatte, freuten wir uns auf den Besuch im nahegelegenen „BBQ Restaurant“. Dieses hatte dann wegen einer Familienangelegenheit geschlossen und so mussten wir uns mit einem (eher miserablen) Burger in einer Bäckerei begnügen. Aber hey - warmes Essen! Dafür entschädigte uns der Eisbecher später umso mehr.

Danach entwickelten wir den Schlachtplan, wie es denn bei mir weitergehen wird ….

 

Fortsetzung folgt 


Tag 22 - in der Ruhe liegt die Kraft

Shiloh hat sich in der Früh auf den Weg nach Maine gemacht - und ich große Wäsche.

Der Plan für die nächsten Wochen sieht momentan so aus:

Morgen setze ich meine Wanderung auf dem AT in New Jersey fort und werde weiter über New York nach Connecticut laufen. Am 19. Juni werde ich mich dann wieder mit Shiloh treffen und wir werden zusammen nach Maine fahren, um ein paar Wanderungen in den White Mountains zu unternehmen und seine Familie in Portland besuchen. Danach werde ich wieder alleine auf den AT gehen, bis zum Northern Terminus, dem Mount Katahdin. Dort holt mich Shiloh dann ab und wir werden noch ein paar Tage in Maine verbringen, bevor ich am 23. Juli von Boston aus zurück nach München fliege. Sounds like a plan. 

Mal sehen, ob das alles klappt! 

Tag 23 - New Jersey

Auf dem Weg zum Trail traf ich Sunfish, Ghost und James wieder - alle drei waren ziemlich fertig von beiden letzten steinigen Tagen in PA, ich glaube die Fahrt mit Shiloh war für mich richtig.

Um knapp 8 Uhr überquerte ich die Grenze zwischen Pennsylvania und New Jersey, in der Mitte des Delaware Rivers auf der Fussgängerspur einer Brücke. Zunächst ging es noch etwas steinig voran - aber auf der ersten Anhöhe des Worthington State Forests war es schon wieder angenehmer zu laufen. Ich kam gut voran - und „Gordon“ war auch fleißig - es ging den ganzen Tag ein kühler Wind.

Heute hatte ich mehr Aussicht auf die umliegende Umgebung als in den 3 Wochen zuvor zusammen. 

Ich traf „Songbird“ aus California, sie ist letztes Jahr den PCT gelaufen und zog heute geschmeidig an mir vorbei … Thruhiker sind auf einem anderen Level … 

Ich bin an 3 Seen vorbeigekommen, und im letzten habe ich sogar zwei Biber im Wasser gesehen. Der Wind trieb fiese dunkle Regenwolken heran und so stellte ich gegen 16:30 Uhr mein Zelt nahe der Blue Mountains Lake Road auf - 45 Minuten später fing es zu regnen an. 

New Jersey - 18 Miles in!

Tag 24 - Burger unterwegs

Es hat die ganze Nacht immer wieder geregnet - in der Früh hörte es dann auf und als ich um 8:30 los bin, schien sogar die Sonne vom blauen Himmel. 

Der Trail heute war relativ easy - und es gab ein paar wirklich schöne Aussichtspunkte.

Unterwegs lernte ich das Paar „Stitches“ und „Rocky“ aus Washington DC kennen, die beiden sind um den 22. März in Georgia gestartet. 

Heute gönnte ich mir den Luxus eines „richtigen“ Mittagessens - der Trail überquert eine Straße genau bei dem Mountain House Tavern & Grill, das ließ ich mir nicht entgehen! 

Gestärkt ging es dann zurück auf den Trail bis zum Gren Anderson Shelter, wo dann auch James, Stitches und Rocky eintrafen.

New Jersey ist „Bear Country“, man muss da sehr vorsichtig sein - ich hoffe ja immer, dass sie der Geruch meiner Socken von meinem Zelt fernhält …

Mehr als Bären gibt es hier noch „Tics“ also Zecken - weil man hier öfter durch hohes Gras läuft, muss man regelmäßig checken ob so ein Vieh an einem klebt - bisher hatte ich da Glück, ich seh die meist nur, wenn ich mein Zelt aufbaue. 

Ihr seht, große Gefahren können auch ganz klein sein - um so schwerer sie zu entdecken.